Meine Kunst -
Mit den Farben der Natur
Mein Weg mit den Naturfarben
Mit sevengardens ist im wahrsten Sinne mein Leben bunt geworden. Nicht, dass es nicht vorher schon bunt war, bin ich doch sehr empfänglich für die Farben die uns in der Natur umgeben, aber nochmal auf eine andere, sehr intensive Weise.
In der Begegnung mit den Pflanzenfarben bei meinem ersten Workshop mit Peter Reichenbach, dem Initiator des Netzwerks sevengardens, war ich unglaublich beeindruckt, ergriffen, freudig, erstaunt, begeistert, vieles gleichzeitig...kurz: völlig geflasht.
Freudig erkannte ich sofort das Potential dieser Farben, die ich in meine naturpädagogischen Angebote einbeziehen wollte. Es begannen eigene Experimente, zunächst mit schwarzer Tinte, es interessierte mich, aus welchen Pflanzen sie sich gewinnen ließen. Auf der Fensterbank meiner Küche, entstand ein Tintenlabor. Es beeindruckte mich, was in diesen Gläsern alles passierte... hier ein wenig Schimmel, da tut sich fast nix, in diesem Glas rostet der Deckel weg und in jenem Glas schimmert die schwarze Tinte bläulich. Spannende Prozesse, die mir alchemistisch vorkamen. In der Umwandlung, die im Glas sattfand, sah ich Parallelen zur Erde und auch zu meinen eigenen inneren Prozessen. Mystisch vielleicht, doch es berührte mich innerlich. Schließlich und endlich jedoch hatte ich literweise schwarze Tinte und damit sollte auch etwas geschehen. Eine Tür ging auf, ich begann Kurse in Kalligrafie, was mir unglaubliche Freude bereitete. Sevengardens ist für mich ein Haus mit unzähligen Zimmern und hinter jeder Tür warten neue Möglichkeiten in die Farbenwelt einzutauchen.
Ich experimentiere viel mit der Herstellung von Farbpigmenten: Erdpigmente - selbst geschlemmt, aus Erden meiner Heimat, die 240 Millionen Jahre alt sind; aus Fundsteinen, gefunden an Flüssen oder in den Bergen, angefüllt mit ihrer eigenen Geschichte, mühsam zerkleinert und gesiebt; und schließlich und insbesondere Pigmente aus den Pflanzen, die zum Teil in meinem Garten wachsen. Diese Pigmente sind die Basis zur Herstellung meiner Aquarellfarben, verschiedener Temperafarben, Wachs- und Pastellkreiden, Druckfarben etc.
All das lässt mich wachsen, meine Selbstwirksamkeit entdecken und lässt mich künstlerisch, nein schöpferisch entfalten. Mir scheint, dies ist die Bestimmung des Menschen: Das eigene schöpferische Potential entdecken, damit zu wachsen und sich so mit der Schöpfung zu verbinden. Auf welchem Weg auch immer, das kann das bestellen des Gartens sein, oder das backen von Brot. Naja, ein wenig philosophisch vielleicht, jedoch für mich so wichtige Gedanken auf meinem Weg, die schließlich dazu führten, mich in meinem Tun anzuerkennen, denn ich habe Kunst nicht studiert.
Künstlerisch entwickle ich mich also stetig weiter. Ich bin in vielen Richtungen unterwegs. Aber mein haupsächliches Ziel ist es, alles was aus meiner Arbeit zur Farbherstellung hervorgeht zu vereinen. Farbe, schwarze Tinte, Schrift, Papiere, Fundstücke, Rost, Textil...
Ich besuche Kurse, um mich zu entwickeln. Eine besondere Inpiration finde ich immer wieder bei der Schriftartkünstlerin Viola Rudel. Was sie in ihren Kursen vermittelt, gibt mir die Mögichkeit tätsächlich alles zu vereinen und meine Vorstellungen umzusetzen. Doch es gilt, es in meiner Weise zu tun und mit den Naturfarben.
Zum großen Teil sind diese Farben nicht lichtecht, doch diese Veränderung und Vergänglichkeit in die Arbeit mit einzubeziehen, ist ein sehr spannendes Element, welches seine eigene Schönheit hervorbringt. In der Kombination von lichtechten und lichtempfindlichen Farben versuche ich dennoch einer völligen Auflösung entgegenzuwirken. Das Bild verändert sich, ohne wirklich ganz zu vergehen und das hat einen besonderen Reiz. Es ist sicherlich auch ein therapeutischer Ansatz bei der Verwendung von Naturfarben in der Kunsttherapie.
Und ist die Vergänglichkeit eines Bildes nicht gewünscht, bleibt die Möglichkeit einer Rahmung im Museumsglas. Meine Werk- und Kunststücke sind für mich kostbare Schätze. Sie stehen am Ende einer Wertschöpfungskette: Von der Aussaat der Pflanzen bis zur Herstellung der Farben und ihrer Verwendung. In meinen Bildern und Werkstücken stecken viele Stunden spannenden, sinnlichen Erlebens. .
Das alles macht mich glücklich. Ich fühle, dass die Farben heilsam für mich sind, weil sie meine Seele nähren und mein schöpferische Potential entfalten.
Es gibt Menschen in meinem Leben, denen ich sehr dankbar bin für ihre Unterstützung, um in dieser Welt auf freudvolle Weise tätig sein zu können.
Ich danke:
- Peter Reichenbach, für die Entwicklung des wunderbaren Netzwerks sevengardens, sein unermüdliches Tun für eine bessere Welt, für seine Unterstützung und sein Vertrauen in das Tun aller weltweiter Dialoger und Netzwerkpartner*innen
- all den wunderbaren sevengardens Netzwerkerinnen, mit denen ich in Verbindung stehe, für den fruchtbaren und kreativen Austausch
- Meinem Mann Thomas, der mich und meine Arbeit wertschätzt, all die Experimente mit schwarzer Tinte und Farben und das dabei entstehende Chaos mitträgt, der mich unterstützt und oft bei meinen Workshops assistiert.
- Meinen Kindern und Freundinnen, die mich feiern für den Mut, meinen Weg zu gehen!